> Hundertjahrfeier der Schönstätter 2001

Hundertjahrfeier der Schönstätter 2001

Die Pallottiner gedenken im April 2001 (des ersten Jahres des dritten Jahrtausends) mit einer Ausstellung im Rathaus ihrer 100jährigen Geschichte in Schönstatt seit dem 19. April 1901.

Im Juni wird der große und hohe Altar auf dem Pilgerplatz neben dem Urheiligtum abgebaut; es bleibt nur ein Sockel übrig, auf dem ein großes Kreuz steht.

Im November und Dezember des Jahres 2001 mußte fast der gesamte Dachstuhl des Heiligtums erneuert werden. Mehrere Balken und Dachsparren waren morsch und viele Schieferplatten brüchig geworden. Der alte Schiefer konnte von den Priestern des Hauses Berg Moriah erworben werden.

Da in diesen Wochen das Urheiligtum ohnehin nicht geöffnet war, fanden die Pallottiner die Gelegenheit günstig, im Heiligtum selbst Untersuchungen anzustellen, ob irgendwelche Reparaturen notwendig sein sollten. –

Am 16. November 2001, dem vermutlichen Geburtstag des Gründers Pater Kentenich, wurde jene oben schon erwähnte Bohrung hinter dem Altar vorgenommen.

Bericht über eine Bohrung im Urheiligtum

Am 16. November 2001 nahmen die Gebrüder Heinrich (Schönstattpater) und Johannes (Marienbruder) Hug im Urheiligtum hinter dem Altar eine Bohrung in die Wand vor.

Durch einen Anschlag an der Türe des Kapellchens war bekannt geworden, daß vom 5. November an das Heiligtum geschlossen sei wegen dringend notwendiger Arbeiten an seinem Dach. Pater Hug hatte schon länger den Wunsch, an den Wänden des Heiligtums bohren zu dürfen, um offene Fragen aus der vergangenen Geschichte zu klären. So wandte er sich bei Gelegenheit um einen Rat an Pater Nakott SAC. Dieser legte beim Rektor des Urheiligtums Fürsprache ein und teilte Pater Hug telefonisch die Erlaubnis zu einer entsprechenden Arbeit mit; technische Einzelheiten sollten mit dem Sakristan, Bruder Richard, abgesprochen werden. Dies geschah dann auch, und es wurde als Termin der 16. November festgelegt.

Bruder Richard hatte dafür gesorgt, daß am Abend zuvor anwesende Handwerker den Altar von der Wand wegschoben, so daß der Arbeitsgang erleichtert wurde. Die Gebrüder Hug kamen dann vormittags des 16. November und nahmen unter Beteiligung des Sakristans die vorgesehene Bohrung vor.

Zwei Fragen sollten geklärt werden:

  1. Könnte man vielleicht noch einen Rest der Farbgebung der Ausmalung des Heiligtums finden und damit klären, wie es im farbigen Zustand während des Ersten Weltkrieges ausgesehen hat. Es wurde erwartet und begründet vermutet, daß ein solcher Fund nicht gelingen wird.
  2. Wie muß man sich die zusätzliche Vorsatzwand vorstellen, die gemäß den Erinnerungen von Pater Kolb im Jahre 1924 zur Feuchtigkeitsisolation vorgemauert wurde? Dazu hatte der gelernte Maurer und Marienbruder eine klare Vorstellung.

Mit einem Hohlbohrer von 10 cm Durchmesser wurde ein Loch gebohrt. Nach ca. 5 cm in die Tiefe kam der Bohrer auf die Steine der tragenden gemauerten Wand. Das freigewordene Material wurde herausgenommen.

Danach konnte als Ergebnis festgehalten werden:

  1. Ein Farbrest konnte nicht gefunden werden. Übrigens war dies zu erwarten, denn wenn aus dem Jahre 1919 bezeugt wird, daß bei der Renovation des Heiligtums die Wände einstweilen nur weiß gestrichen und erst später wieder bemalt werden, dann kann man daraus schlußfolgern: Vor einem weißen Anstrich mußten die alten Farben, die ja nur auf Kalkbasis hergestellt waren, gänzlich abgewaschen werden, da sie sich sonst beim Weißanstrich lösen und mit diesem zu einem unappetitlichen allgemeinen Gemisch vereinen würden.
  2. Als Aufbau der Vorsatzwand konnte festgestellt werden: Auf die tragende gemauerte Wand wurde eine Teerpappe aufgebracht, die wie eine Wellpappe aussieht, ähnlich einer Ziehharmonika. Diese brachte eine vertikale Belüftung mit sich, über die auch Feuchtigkeit nach oben in den Dachstuhl entweichen kann. (Übrigens: Wegen dieser gewellten Teerpappe klingt die Wand etwas hohl, wenn man sie abklopft.)

Die Teerpappe trägt etwa 1,5 cm auf. Darauf wurde ein Verputz aus Bimssand aufgebracht. Danach folgt ein fester Kalk (bzw. Gips)verputz zur Glättung der Wand und als Grundlage für einen Farbanstricht.

Insgesamt ist also die 1924 an den gesamten Innenwänden angebrachte zusätzliche Wand überall ca. 5 cm dick, und nach Abzug der alten Putzstärke 3 cm Auftrag. Damit wurde der Inneraum insgesamt ca. 6 cm kleiner.

Am 13. Dezember 2001 bekam das Urheiligtum ein neues Glöckchen, nachdem das erneuerte Dach fertiggestellt und die Balken des Türmchens (wie die Bretter unterhalb des Schieferdaches) einen neuen, rotbraunen Anstrich erhalten hatten. Das neue Glöckchen löst jenes ab, das dort oben seit dem 18.10.1964 geläutet hat. Die Inschrift der neuen Glocke erinnert auf der einen Seite an die Mater ter admirabilis, zu deren Ehre sie läutet; auf der anderen Seite an Vinzenz Pallotti und sein Werk, das vom Heiligtum aus verherrlicht werden soll.